Energie und Mobilität im Cologneo Campus

Auch das Energiekonzept des Cologneo Campus erfüllt hohe Ansprüche an Ökologie und Nachhaltigkeit. Für die Versorgung des Quartiers sind Photovoltaik- und Geothermie-Anlagen vorgesehen, alle Neubauten werden mit begrünten Dächern ausgeführt. Das Park-/Bürohaus West ist mit einer etwa 2.000 m² großen Photovoltaik-Dachfläche auf eine nahezu klimaneutrale Energieversorgung ausgelegt.

Als Teil eines alternativen Mobilitätskonzepts wird eine umfangreiche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Parkhaus geschaffen. Für Carsharing-Anbieter wird es fest zugeordnete Parkplätze geben. Ein umfangreiches Stellplatzmanagement wird sich um alle Stellplätze im Quartier kümmern.

Die verkehrsberuhigte Erschließung des Cologneo Campus für den Kfz-Verkehr soll den Radverkehr als Mobilitätsalternative fördern. Dafür wird ein erhöhtes Angebot an Fahrradabstellanlagen gewährleistet. Zudem ist geplant, E-Bikes und E-Scooter vor Ort bereitzustellen.

Die Quartiersentwicklung

Der Cologneo Campus gehört zur großräumigen Quartiersentwicklung Cologneo. Im Rahmen der Revitalisierung des riesigen ehemaligen Industrieareals entstehen im Gesamtquartier über 480 Wohnungen, dazu Büros und Flächen für Handel, Gastronomie und Start-ups, ein Nahversorgungszentrum sowie Beherbergungsbetriebe. Für eine Kita wurde die historische „Villa Charlier“ mit einem Ergänzungsbau versehen. In Summe stehen für das Quartier mehr als 1.500 Parkplätze zur Verfügung.

Kreativer Hotspot

Der Cologneo Campus bildet den südöstlichen Bereich des Gesamtquartiers und umfasst sowohl neue Gebäude als auch Bestandsbauten, darunter den markanten, denkmalgeschützten „Eckigen Rundbau“. Insgesamt entstehen im Campus vielfältige Flächen für Büro, Gewerbe, Gastronomie, Kunst und Kultur, zudem wird ein Parkhaus neu gebaut.

Den Auftakt in den Campus bildet der Neubau des Bürohauses Süd entlang der Deutz-Mülheimer Straße, der die benachbarten Kunst- und Gewerbehöfe zur Straße hin abschließt. Das erhalten gebliebene Gebäudeensemble der Kunst- und Gewerbehöfe besteht aus vier Bestandsbauten, die saniert, teils aufgestockt und um weitere Flächen ergänzt werden. Westlich schließen sich an die Höfe das neue Park-/Bürohaus West an der Zoobrücke sowie daneben die historischen Waggonhallen an. Die teils denkmalgeschützten Hallen bleiben mittels Sanierung überwiegend erhalten. Am benachbarten neuen Quartiersplatz entwickeln wir zudem das elegante Bürohaus Nord, ein Neubau, der durch seine moderne, klare Architektur besticht. Gleich daneben befindet sich der denkmalgeschützte Eckige Rundbau, der nach der Sanierung ein Bürogebäude beherbergen wird. 

Historie des Cologneo Campus

Schauplatz deutscher Industriegeschichte – von der Schwebebahn über Gummiwaren bis zum Otto-Motor

Die Waggonhallen auf dem Gelände des Cologneo Campus zwischen der Deutz-Mülheimer Straße und dem Auenweg stellen Industriekultur in Reinform dar. 1888 wurden die Hallen für den Bau von Stahlwaggons der Eisenbahnwagen- und Maschinenfabrik Van der Zypen & Charlier errichtet. Die Eisenbahnwaggons waren zu ihrer Zeit weltweit einzigartig in ihrer Konstruktionsweise.

Als Mitbesitzer von Van der Zypen & Charlier ließ der Unternehmer und Ingenieur Eugen Langen 1893 auf dem Fabrikgelände eine Probestrecke errichten, um die von ihm erfundene Schwebebahn zu testen. In den bis heute erhaltenen Waggonhallen entwickelte er den Prototyp und die späteren Waggons der berühmten Wuppertaler Schwebebahn.

Im 2. Weltkrieg wurden annähernd 70 % des Fabrikgeländes von Van der Zypen & Charlier zerstört. Nach kurzer Unterbrechung wurde die Produktion im April 1945 wieder aufgenommen. 1959 erfolgte eine Fusion mit der Klöckner-Humboldt-Deutz AG – dem Unternehmen, mit dem man schon lange eng verbunden war. Die Produktion von Eisenbahnwaggons wurde 1967 ebenso eingestellt wie die Herstellung von Waggons für die Schwebebahn.

Cologneo Campus Köln - Wiege der Wuppertaler Schwebebahn
Die Wuppertaler Schwebebahn
Unbequeme Denkmale Cologneo Campus 1888
Das Industrieareal im Süden Mülheims um 1888

Geburtsstätte der Motorisierung

Wie schon für die Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier spielte der technikbegeisterte Industrielle Eugen Langen auch eine tragende Rolle in seiner unternehmerischen Verbindung zu Nicolaus August Otto, dem Erfinder des Verbrennungsmotors. Gemeinsam gründeten sie 1864 in der Kölner Altstadt die Firma N. A. Otto & Cie. Drei Jahre später bezog das Unternehmen als erste Motorenfabrik der Welt das Mülheimer Areal neben Van der Zypen & Charlier. Die wenig später in Gasmotorenfabrik Deutz umbenannte Firma stellte 1872 Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach als Chefingenieure der Werkstätten ein, die hier einen von Otto entwickelten Viertaktmotor zur Serienreife brachten. Von 1959 bis 1997 war die Firma Teil des Großkonzerns Klöckner-Humboldt-Deutz AG (heute Deutz AG). Ihr ursprünglicher Standort in Mülheim gilt heute als „Geburtsstätte der Weltmotorisierung“.

Vom Gummiwerk zur Kreativlandschaft

Das Gebäude in der Deutz-Mülheimer Straße 127 ist ein bedeutendes Zeugnis der Kölner Industriegeschichte und ein herausragendes Beispiel für die Architektur der frühen Industrialisierung. Es war Teil der Kölner Gummifädenfabrik, die 1843 von Ferdinand Kohlstadt und Marcus Brenner gegründet wurde. Sie gehörten zu den frühen Herstellern vulkanisierter Gummifäden und produzierten nahtlose Gummiwaren wie Handschuhe und Gasballons. 1864 zogen sie in die Deutz-Mülheimer Straße. In den 1880er Jahren erlebte das Unternehmen wirtschaftlichen Aufschwung, baute die Produktion aus und erweiterte den Standort. 1908 entstand der neue Backsteinflügel, ein Symbolwechsel von Historismus zu Moderne. Bis 1922 wurde die gesamte Anlage vollendet.  

1934 begann die moderne Massenfertigung im Werk; die Produktpalette wuchs um weitere Gummiwaren wie Badekappen, Schürzen und Scherzartikel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion 1947 wieder aufgenommen. In der Nachkriegszeit wuchs das Unternehmen auf bis zu 1.300 Beschäftigte an und erlebte eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. 1972 endete jedoch die Produktion an diesem Standort. Die Stadt Köln nutzte das Gelände anschließend als Berufsbildungszentrum. Ab 1995 begann eine neue Nutzung des Geländes als Kunst- und Gewerbehof, der bis heute eine wichtige Rolle im kreativen und wirtschaftlichen Leben der Stadt spielt.  

Kunstwerk auf der Brandmauer (Rückseite des Südflügels) der ehemaligen Gummifädenfabrik
Kunstwerk auf der Brandmauer (Rückseite des Südflügels) der ehemaligen Gummifädenfabrik

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